
Cai Yuanpei 蔡元培 wurde am 11.01.1868 geboren. Im Jahre 1907 kam Cai Yuanpei, bereits chinesischer Beamter, nach Deutschland. 1908 schrieb er sich im Alter von 40 Jahren an der Universität Leipzig ein. Hier studierte er Philosophie, Psychologie, Ästhetik und Völkerkunde.
Besonders beeindruckten ihn die Leipziger Professoren Karl Lamprecht (1856-1915), Karl Weule (1864 – 1926) und Wilhelm Wundt (1832-1920). Er interessierte sich für Deutsche Philosophie und die experimentelle Psychologie von Wilhelm Wundt, die Bildungstheorien Wilhelm von Humboldts. Die Matrikel im Universitätsarchiv Leipzig bezeugen, dass sich der künftige „chinesische Humboldt“ je Semester für die Seminare der Professoren Wundt und Lamprecht einschrieb. Neben seinen Universitätsstudien besuchte Cai Yuanpei in Leipzig Museen, Konzerte und Galerien, erlernte das Klavier- und Geigenspiel.
Sein Freund August Conrady (1864 – 1925), Professor für ostasiatische Sprachen an der Universität Leipzig, der in der chinesischen Provinz Gansu buddhistische Sutras ausgegraben hatte, konnte auf seine Unterstützung zählen. 1912 wurde Cai Yuanpei Erziehungsminister der provisorischen Republik China. 1916, als Rektor der Universität Peking, führte er eine Reform im Sinne des Humboldtschen Bildungsideals und der Idee der „Nationalerziehung“ von Johann Gottlieb Fichte durch. „Geistige Freiheit und wissenschaftliche Pluralität“ hielten an der Universität Peking Einzug. Erstmals durften unter diesem Rektor Frauen studieren. Mit der Gründung des ersten psychologischen Labors in China, gedachte er seinem Lehrer Wilhelm Wundt.
Cai Yuanpei übersetzte Friedrich Paulsens „Die Grundsätze der Ethik“ ins Chinesische und schrieb eine „Geschichte der chinesischen Ethik“. 1927 war er Mitbegründer der Nationalen Musikhochschule, der späteren Musikhochschule Shanghai. Erster Leiter war der Alumnus der leipziger Musikhochschule Xiao Youmei, 1928 wurde Cai Yuanpei der erste Präsident der Academia Sinaia.
Cai Yuanpei starb mit 72 Jahren in Hongkong.
